Geigenunterricht nach der Suzuki-Methode

Die Suzuki-Methode

Kleine Kinder nehmen zwischen Spielen und Lernen keine bewusste Trennung vor. Sie spielen und lernen zugleich. Da sie sich ständig bewegen, erschließen sie sich allmählich einen immer größeren Handlungsspielraum. Suzuki hat diese naturgegebenen Eigenschaften von Kindern genau beobachtet und bewusst in das pädagogische Konzept seiner Unterrichtsmethode eingebaut. Formuliert hat er dies in einem wunderschönen Satz:

Gruppenunterricht.

»Jegliche Art von Erziehung sollte damit beginnen, Kinder Vergnügen an einem Spiel gewinnen zu lassen, wobei die Lust am Spiel sie schon auf den rechten Weg führen wird.«

Shinichi Suzuki

Das Konzept von Suzukis Unterrichtsmethode

Zu den Obersten Grundsätzen der Suzuki-Methode gehört, dass jedes Kind sein eigenes Lerntempo – wie beim Sprechen lernen – selbst bestimmt. Dabei ist auch von besonderer Wichtigkeit, dass kein Zwang angewendet wird. Dieser wird durch Respekt und Ermutigung ersetzt. Auf diese Weise wird eine ganz natürliche musikalische Entwicklung entstehen und das Kind wird Vertrauen und eine tiefe Verbindung zu seinem Instrument aufbauen.

Spiel ohne Noten ist ein wesentliches Merkmal der Suzuki-Methode. Während der ersten Unterrichtsjahre erlernt das Kind sein Instrument durch Hören, Beobachten und Nachahmen. Das Kind kann sich so viel besser auf die Technik, Haltung und den musikalischen Ausdruck konzentrieren. Diesen Schritt leitet Suzuki auch von dem natürlichen Vorgang des Sprechenlernens ab: Zuerst Sprechen, danach Lesen.

Das Kind hört regelmäßig CDs mit den zu erlernenden Stücken. Auf diese Weise werden sich von Anfang an ein qualitativ guter Klang, ein präziser Rhythmus, die richtige Intonation und musikalische Gestaltungsmöglichkeiten einprägen.

Gruppenunterricht

Foto einer Geigenschüerin.

Hier werden unter anderem vielfältige Bewegungs- und Reaktionsspiele mit dem Ziel durchgeführt, die motorischen Fähigkeiten des Kindes auszuprägen. Solche Spiele stellen zudem eine Auflockerung des Unterrichts dar und erhöhen den Spaß am Musizieren. Eine regelmäßige Teilnahme am Gruppenunterricht hat viele Vorteile:

  • das Kind wird durch das Zusammenspiel mit anderen Kindern zusätzlich motiviert
  • das gemeinschaftliche Musizieren vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit
  • Förderung der Teamfähigkeit durch das Spiel im Ensemble
  • Abbau von Vorspielängsten
  • Förderung von Selbständigkeit
  • Entwicklung einer kritischen Haltung gegenüber sich selbst
  • Unterstützung der Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer
  • vielfältigere Lernaktivitäten
  • Wiederholung von bereits Erlerntem

Wiederholung – eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung von Fähigkeiten

Es ist eine Eigentümlichkeit fast aller kleinen Kinder, dass sie von sich aus durch beständiges Wiederholen den Lernprozess vorantreiben. Unter Anwendung dieses Prinzips haben sie laufen gelernt, ihr Sprechen und ihre sprachlichen Fähigkeiten weiterentwickelt und viele weitere Fähigkeiten ausgeprägt und verbessert.

Suzuki hat festgestellt – und dies deckt sich mit dem, was auch heute immer wieder beobachtet wird – dass die meisten Kinder immer wieder ein und dieselbe Geschichte oder ein und dasselbe Lied hören, ohne dass es ihnen überdrüssig wird. Kinder empfinden also Wiederholungen oder das Wiederholen von Gelerntem nicht als monotone Beschäftigung.

Überträgt man nun dieses Phänomen auf den Intrumentalunterricht, so wiederholt das Kind regelmäßig alle bisher erlernten Übungen und Stücke. Durch die ständige Wiederholung vertieft sich selbstverständlich auch das Können des Kindes.

Die Rolle der Eltern

Es ist eine Erfahrungstatsache, dass Kinder im Vorschulalter noch nicht allein sinnvoll üben können. Selbst für ein Schulkind ist es von großm Nutzen, wenn es ein Elternteil während der ersten Unterrichtsjahre unterstützt. Hiervon ausgehend werden die Eltern von Anfang an in das Unterrichtsgeschehen eingebunden. Es ist notwendig, dass sie beim Unterricht dabei sind.

Die Eltern werden einbezogen.

Die Eltern lernen selbst zuerst die Anfänge des Geigenspiels, damit sie ihre Kinder zu Hause unterstützen können. Der Einfluss der Eltern auf ihr Kind ist besonders stark. Durch ihr tägliches Verhalten, die Art und Weise, wie sie mit ihrem Kind spielen, es loben usw., motivieren sie ihr Kind und tragen wesentlich zum Unterrichtserfolg bei.